20 Prozent der Stiftungen werden testamentarisch errichtet

2022 sind 693 neue Stiftungen gegründet worden. Damit steigt die Zahl der rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen Rechts auf 25.254. Rund 20 Prozent der Stiftungen werden testamentarisch errichtet.

Gegenwärtig werden etwa 80 Prozent der Stiftungen zu Lebzeiten der Stifterin oder des Stifters errichtet. Das bedeutet, dass lediglich 20 Prozent der Stiftungen per Testament errichtet werden. Zu Beginn der 2000er Jahre war der Anteil testamentarisch errichteter Stiftungen mit ca. 15 Prozent etwas niedriger; historisch war er mit über 30 Prozent deutlich höher.

Für den Stiftungssektor in Deutschland bedeuten die aktuellen Neugründungen einen Zuwachs um 2,5 Prozent (2021: 3,2 Prozent). Aktuell kommen damit auf 100.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger durchschnittlich 30,3 Stiftungen.

Steuerbegünstigt und steuerpflichtig

Etwa 90 Prozent der rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen Rechts sind laut Datenbank des Bundesverbandes steuerbegünstigt. Steuerbegünstigt sind alle gemeinnützigen Stiftungen, während zum Feld steuerpflichtiger Stiftungen beispielsweise unternehmensverbundene Stiftungen gehören. Sie sind zwar nicht gemeinnützig, können jedoch gemeinwohlorientiert sein. Gerade bei den steuerpflichtigen Stiftungen haben wir in den vergangenen Jahren einen überdurchschnittlichen Anstieg beobachtet, von den 693 Neugründungen 2022 sind 384 steuerbegünstigt und 309 steuerpflichtig.

Die wichtigsten Betätigungsfelder von Stiftungen

Knapp die Hälfte der Stiftungen betätigen sich laut ihrer Satzung im Bereich Soziales, beispielsweise als Träger sozialer Einrichtungen oder indem sie benachteiligte Gruppen unterstützen. Ein Drittel der Stiftungen ist im Feld Bildung und Erziehung tätig, knapp 30 Prozent der Stiftungen engagieren sich im Bereich Kunst und Kultur.

Nachfolgesorgen und geringer Frauenanteil

Mehr als zwei Drittel der Stiftungen gehen davon aus, dass die Bedeutung der Stiftungen künftig weiterhin wachsen wird, und sogar 86 Prozent sehen sich vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Krisen gut aufgestellt.

Doch Zukunftssorgen gibt es auch: Für fast drei Viertel der Stiftungen stellt die steigende Inflation eine große Herausforderung dar. Eine weitere Unwägbarkeit sind Personalsorgen: Rund 43 Prozent haben Schwierigkeiten, eine geeignete Nachfolge für den Stiftungsvorstand zu finden. Was den Frauenanteil im Vorstand betrifft, haben Stiftungen noch Aufholbedarf: Laut den Ergebnissen des Stiftungspanels haben 36 Prozent der Stiftungen keine Frau im Vorstand und bei 21 Prozent ist weniger als die Hälfte der Personen im Vorstand weiblich.

(BV dt. Stiftungen / STB Web)

Artikel vom 16.05.2023

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